Patrimonium

Schwerpunkt der Website comicforschung.de ist das von Eckart Sackmann herausgegebene "Deutsche Comicforschung". Diese Reihe, die sich mittlerweile als Standardwerk zur deutschen Comicgeschichte etabliert hat, widmet sich in ihren Beiträgen ausschließlich der Erforschung deutschsprachiger Comics, dem eigenem Patrimonium also. Zur Unterstützung dieses Ansatzes wird comicforschung.de zur Plattform der Grundlagenforschung zur deutschsprachigen Comicliteratur ausgebaut.

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Comics in der DDR
Von 1945 bis 1989 verlief die Comicgeschichte in den heute so genannten "neuen Bundesländern" - also dem Gebiet der DDR - anders als im Westen Deutschlands und in Westberlin. Einen detaillierten Überblick über DDR-Comics liefert die gleichnamige, von Guido Weißhahn betreute Website
www.ddr-comics.de

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Einführende Literatur "ab 1945"

Das Gros der Sekundärliteratur zum Comic befasst sich mit Werken, die in Form von Heften oder Büchern erschienen sind. Das Wesen des Comic, die komplette Geschichte dieser Ausdrucksform erschließt sich dadurch nicht. Wesentliche Beispiele auch der deutschsprachigen Comicgeschichte erschienen im Trägermedium Zeitschrift oder Zeitung.

Wer zu Comics forscht, sollte dies berücksichtigen. Über Zeitungscomics berichten zuweilen Fanzines und Comic-Fachzeitschriften. Diese werden von der akademischen Comicforschung in der Regel missachtet - was natürlich zu halbherzigen Ergebnissen führt. Den wenigsten sind diese Publikationen bekannt; in Bibliotheken findet man sie kaum.

Entscheidende Hilfsmittel der Recherche sind heute Suchfunktionen im Internet, aber auch Angebote bei ebay. Wer zu speziellen Autoren forscht und nicht nur an der Oberfläche kratzen will, wird sich manchmal gezwungen sehen, dort auch zu kaufen. Bibliotheken sind - abgesehen von gesammelten Zeitschriften - eine schlechte Hilfe, und nicht jeder kennt einen Sammler, über den er sich Informationen und Anschauungsmaterial beschaffen kann.

Die folgende, knappe Literaturliste gibt einen Überblick über die wichtigsten Arbeitshilfen. Sie bieten lediglich Grundlagen, manches davon auf veraltetem Stand. Bei ihrer Benutzung sollte man stets das oben Gesagte berücksichtigen.

Immer wieder wird die Frage gestellt: "Gibt es nicht ein Buch, durch das ich mich rasch über die Geschichte des Comic in Deutschland informieren kann?" Nein - eine "Deutsche Comicgeschichte" gibt es nicht und wird es in den nächsten Jahren auch nicht geben. Die bisher erschienenen Ausgaben von "Deutsche Comicforschung" mit den dort erfassten Quellen sind vielleicht der beste Schlüssel zur Erforschung des Patrimoniums, doch noch immer gibt es Lücken - insbesondere im Zeitraum bis 1945 -, die eine übergreifende Beurteilung verhindern.

Die folgenden Titel berücksichtigen den Zeitraum seit 1945. Zu früheren Comics siehe unter Vorkrieg.

 
Monographien und Einzelbeiträge

Bernd Dolle-Weinkauff: Comics. Geschichte einer populären Literaturform in Deutschland seit 1945. Weinheim/Basel 1990.

Andreas C. Knigge: Fortsetzung folgt. Comic Kultur in Deutschland. Frankfurt am Main/Berlin 1986.

Gerd Lettkemann und Michael F. Scholz: "Schuldig ist schließlich jeder...". Comics in der DDR - Die Geschichte eines ungeliebten Mediums. Berlin 1994.

Drei unverzichtbare Beschreibungen der nationalen Comicliteratur nach 1945. Wegen der Fülle der behandelten Aspekte zwangsläufig nur knapp - und wegen ihres Alters leider in vielen Fällen überholt.

Bernd Dolle-Weinkauff (Konzept): Comics made in Germany. 60 Jahre Comics aus Deutschland. Wiesbaden 2008.

Ausstellungskatalog mit Einführung "Comics made in Germany" von Bernd-Dolle-Weinkauff und "Bio-Bibliografie" "Comiczeichner und Autoren" von Sylvia Asmus und Brita Eckert. Beschränkt auf Buch- und Heftausgaben deutscher Comics nach 1945; rudimentär.

 
Comic-Fachpresse

Eckart Sackmann: Die deutschsprachige Comic-Fachpresse. Hamburg 2000.

Detaillierte Studie zu Art und Wesen der Fachpresse bis 1999. Mit einer Einschätzung der Genese der deutschen Comicszene.

Werner P. Berres und René Waran: Comixene-Index (Zebra-Sonderband). Köln 1987.

Werner P. Berres: ICOM Info Index 45-50. Wimmelbach 1991.

Werner P. Berres: ICOM Index 1989-1995. Register deutschsprachige Comic-Fachperio-dica. Sonderdruck. Köln 1997.

Versuch, die wichtigsten Fachzeitschriften zu bibliografieren. Akribisch und zuverlässig, aber schwer zu finden.

 
Bibliographien und Nachschlagewerke

Wolfgang Kempkes: International Bibliography of Comics Literature. Bibliographie der internationalen Literatur über Comics. Pullach/München 2. Aufl. 1974.

Renate Neumann: Bibliographie zur Comic-Sekundärliteratur. Frankfurt am Main/Bern/ New York/Paris 1987.

Zwei frühe Versuche, jeden Zeitungsartikel zum (internationalen) Comicgeschehen zu sichten. Heute nur noch für sehr spezielle Anliegen heranziehbar, besonders, wenn es um deutsche Comics geht. Kempkes' Materialsammlung befindet sich heute im Institut für Jugendbuchforschung der Goethe-Universität, Frankfurt am Main.

Peter Skodzik: Deutsche Comic-Bibliographie 1946-1970. Berlin 1978.

derselbe: Deutsche Comic Bibliographie. Frankfurt am Main/Berlin/Wien 1985.

Eine Aufstellung der Grunddaten der von Skodzik ausfindig gemachten Comics. Im Prinzip (reduziert) aufgegangen im "Allgemeinen deutschen Comic Preiskatalog".

Siegmar Wansel: Illustrierte Deutsche Comic Geschichte. Bde. 1-19, Köln 1986-2002.

Wansel will Information über die Programme wichtiger deutscher Verlage nach dem Krieg geben. Die ersten Bände vom Text her rudimentär, danach sehr viel besser. Mit allen Coverabbildungen der behandelten Comics, später auch mit Beispielen der Comics selbst.

Marcus Czerwionka (Hg.): Lexikon der Comics (Hg. Grundwerk und Ergänzungslieferungen 1-4: Heiko Langhans). Loseblattsammlung aus Grundwerk (Meitingen 1991) und bisher 71 Ergänzungslieferungen (Meitingen 2009).

Hat die ganze Welt im Blick, von Zeit zu Zeit deswegen auch (einige wenige) deutsche Titel und Autoren. Die Beschreibungen sind in der Regel ausführlich und sinnvoll, mit weiterleitender Bibliographie.

Andreas C. Knigge: Comic Lexikon. Frankfurt am Main/Berlin 1988.

Ein "internationales" Lexikon mit kurzen Beiträgen, das inzwischen veraltet ist, voller Fehler steckt, als Anhaltspunkt aber manchmal weiterhilft.

Kurt Flemig: Karikaturisten-Lexikon. München 1993.

Wenngleich knapp gefaßt und mitunter fehlerhaft, in vielen Fällen für die Recherche von Nutzen.

Reinhard Pfeiffer: Von Hannes Hegen bis Erich Schmitt. Lexikon der Karikaturisten, Presse- und Comiczeichner der DDR. Berlin 1998.

Eine Menge an Stichworten, unter denen auf andere Stichworte verwiesen wird. Nicht sehr tiefschürfend.

Hans Ries: Illustration und Illustratoren des Kinder- und Jugendbuchs im deutschsprachigen Raum 1871-1914. Osnabrück 1992.

Präsentiert nach einer knapp 400seitigen Beschreibung künstlerischer Techniken lexikonartig auf weiteren 600 Seiten Illustratoren des genannten Zeitraums. Als Standardwerk unerläßlich.

 
Preiskataloge

Peter Skodzik und Norbert Hethke, ab 2009 Günther Polland (Hg.): Allgemeiner Deutscher Comic Preiskatalog (Bd. 35 Wien 2009).

Erscheint jährlich seit 1985 (laufende Numerierung bezieht Vorläufer ein). Wenngleich der Comic-Preiskatalog mit den Richtpreisen für Händler und Sammler nur wenige bibliographische Fakten liefert, ist er doch oft von Nutzen, um Titel und Erscheinungsjahr zu überprüfen.

Andreas Krägermann (Hg.): Krägermanns Comic Katalog 97/98. Berlin 1996

Der einmalige Versuch, dem "Hethke-Katalog" eine Alternative entgegenzusetzen.

 
Jahrbücher und Almanache

Andreas C. Knigge (Hg.): Comic Jahrbuch. Ausgaben 1986 bis 1989 Frankfurt am Main/ Berlin; Ausgaben 1990 bis 1991 Hamburg.

Joachim Kaps (Hg.): Comic Almanach. Ausgaben 1992 bis 1993. Wimmelbach.

Burkhard Ihme (Hg.): COMIC! Jahrbuch. Ausgaben 2000 bis 2009. Stuttgart.

Geben insgesamt einen recht guten Überblick über das Comic-Geschehen des jeweils vorangegangenen Jahres. Immer auch diverse Artikel zu gerade interessanten Comicthemen.

Copyright © 2009 Verlag Sackmann und Hörndl