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Aktuelle Sekundärliteratur
 

   

Mark Lehmstedt:
DIE GEHEIME GESCHICHTE DER DIGEDAGS
Selbstverlag, Berlin 2010. 400 bzw. 432 Seiten, € 24,90 bzw. &euro 49,95.

Mit der Comicserie "Mosaik" und ihren drei Hauptfiguren Dig, Dag und Digedag hat sich der Zeichner Johannes Hegenbart alias Hannes Hegen einen Platz in der Comic-Geschichte der DDR erobert. Obwohl die Digedags bereits 1974 Abschied von ihren Lesern nahmen, erreichen die Nachauflagen der Hefte bis heute ihr Publikum. Immer noch umgibt ihren Erfinder ein geradezu mythischer Nimbus, ganz zu schweigen von den vielen anderen Zeichnern und Autoren, die an der Herstellung der Comics beteiligt waren, aber kaum öffentliche Beachtung fanden. Mark Lehmstedt hat dies sowie die internen, oft genug erbittert ausgefochtenen Kämpfe mit Kritikern, Kontrolleuren und Zensoren aller Art rekapituliert. Der Mosaik-Fanclub Mosaiker bietet das Buch in einer limitierten Ausgabe an, die mehr Text und Illustrationen aufweist als die über den Buchhandel vertriebene Fassung.

Burkhard Ihme (Hg.)
COMIC! JAHRBUCH 2011
Interessenverband Comic, Stuttgart 2010. 248 Seiten, € 15,25.

Seit nunmehr zehn Jahren ist das Jahrbuch des Interessenverbands Comic (ICOM) der Seismograph der Szene. Der Herausgeber Burkhard Ihme und seine Mitarbeiter berichten kompetent über Neuentwicklungen der Verlage und Zeichner. In diesem Jahr liegt einer der Schwerpunkte auf dem Comic für Kinder. Vom Einsatz von Comics zur Leseförderung bis hin zu "Max & Luzie", einem herausragenden Werbecomic, reicht die Bandbreite der Artikel. Andere Beiträge widmen sich etwa internationalen Comicverbänden oder der grafischen Ausgestaltung des Gratis Comics Tags. Die vielen Interviews machen die Darstellung autentisch und brauchbar auch für spätere Beobachter und Kommentatoren der deutschsprachigen Comic-Kultur.

   

Peter Lukasch:
DEUTSCHSPRACHIGE KINDER- UND JUGENDZEITSCHRIFTEN
Books on Demand, Norderstedt 2010. 404 Seiten, € 31,90,

Im Internet führt der Österreicher Peter Lukasch eine anschauliche, weil reich illustrierte Website zum Thema Kinder- und Jugendliteratur http://members.aon.at/zeitlupe/index.html. Vielleicht hat der Autor der Vergänglichkeit des Webs etwas Handfestes zur Seite stellen wollen, als er die Essenz seiner Forschungen nun für den Druck zusammenstellte. Auch das Buch glänzt durch viele Bildbeispiele. Lukasch schlägt den großen Rahmen vom 18. Jahrhundert bis in unsere Zeit. Er bietet dadurch eine unermessliche Fülle an Material, muss allerdings darauf verzichten, ins Detail zu gehen. Der Leser wird dieses Buch als Überblick und Anregung zu weiterer Beschäftigung verstehen - mit einem Bereich, der erst ansatzweise erforscht ist.

Städt. Galerie Karlsruhe (Hg.):
ADOLPH SCHROEDTER
Lindemanns Bibliothek, Karlsruhe 2009. 144 Seiten, € 19,80.

Zur (im April 2010 ausgelaufenen) Ausstellung über das Werk des Malers und Zeichners Adolph Schroedter (Untertitel: "Humor und Poesie im Biedermeier") liegt ein ausführlicher und reich ilustrieter Katalog vor. In der Geschichte des deutschen Comic hat sich Schroedter mit einem einzigen Werk unsterblich gemacht: "Thaten und Meinungen des Herrn Piepmeyer" erschien 1849 nach einem Skript von Johann Hermann Detmold und karikierte das Wirken eines Abgeordneten im ersten gesamtdeutschen Parlament, der Frankfurter Nationalversammlung. In welche Zeit dieses politische Werk eingebettet war, macht der im Katalog in Wort und Bild kompetent kommentierte Überblick über das Gesamtwerk Schroedters klar.

Günther Polland (Hg.):
COMIC-PREISKATALOG 2011
Günther Polland Verlag, Wien 2010. 608 Seiten, € 29,90.

Der jährlich erscheinende "1. Allgemeine deutsche Comic-Preiskatalog" listet (fast) alle im deutschen Sprachraum erschienenen und verkauften Comics und ist damit für Comicforscher eine wesentliches Hilfsmittel. Die aktuelle Ausgabe enthält zudem einen aufschlussreichen Beitrag von Ralf Palandt zum Thema Raubcomics.

   

Ernst Horst:
NUR KEINE SENTIMENTALITÄTEN!
Blessing, München 2010. 384 Seiten, € 22,95.

Die promivierte Kunsthistorikerin Erika Fuchs war nach heutigen Einstellungskriterien als Chefredakteurin von Micky-Maus-Heftchen überqualifiziert, aber sie war der festen Überzeugung, dass man für die Übersetzung von Comics nicht gebildet genug sein konnte. So brachte sie nicht nur Farbe und Witz in die tristen Nachkriegs-Kinderzimmer. Ihr Einfluss im alltäglichen Sprachgebrauch und in der Popkultur ist bis heute enorm: egal ob dem "Ingeniör nichts zu schwör" ist, wir über den "großen Lauschangriff" diskutieren oder Jugendliche elterliche Vorgaben mit "würg, röchel" kommentieren. Humorvoll und reich bebildert beweist der ausgewiesene Donaldist Ernst Horst, wie viel Entenhausen in Deutschland steckt - und umgekehrt: Von der Küche über die Literatur und den Schlager bis hin zu unserem Verhältnis zu fremden Kulturen ist Erika Fuchs' Werk ein Spiegel deutscher Befindlichkeit.

INCOS (Hg.):
INCOS - EINE ZEITREISE
Selbstverlag, Berlin 2010, 208 Seiten, € 30,00.

Im Anschluss an die Veranstaltungen des World-Science-Fiction-Congress in Heidelberg gründeten am 24. August 1970 sieben der Teilnehmer die Interessengemeinschaft Comic Strip, kurz INCOS. Im Dezember 1970 eröffnete das Gründungsmitglied Peter Skodzik in der Berliner Goltzstraße einen Laden für Comics und Romane. Skodzik war auch Redakteur der Mitgliederzeitschrift INCOS-Nachrichten, Verfasser der 1978 erschienenen "Deutschen Comic-Bibliographie" und 1981 Initiator des "Comic-Preiskatalogs". 1973 richtete die INCOS in Berlin den 1. Deutschen Comic-Congress aus - ein Jahr vor der ersten ähnlichen Veranstaltung im französischen Angoulême. Zum 40jährigen Jubiläum erschien Ende 2010 ein Rückblick mit den gesammelten Erinnerungen der INCOS-Mitglieder und vielen alten Fotos, ein echtes Dokument der Comicszene.

   

Eckart Sackmann/Peter Hörndl:
DIE COMICS MIT DEM GROSSEN PLUS+
comicplus+, Hildesheim 2010. 56 Seiten, € 15,00.

Im Juli 1985, vor 25 Jahren, vereinbarten Peter Hörndl und Eckart Sackmann, gemeinsam einen Verlag zu gründen. Mit rund 300 Alben und Büchern, mit Serien wie "Anna Stein", "Umpah-Pah" und "Zehn Gebote", mit Zeitschriften wie RRAAH! und comics info, mit Sekundärtiteln wie dem "Mecki"-Buch und der Reihe "Deutsche Comicforschung" bestimmt comicplus+ seither das Comicgeschehen im Lande mit. Zum Jubiläum erschien mit "Die Comics mit dem großen Plus+", ein lebendiger, reich bebilderter Rückblick, der nicht nur ein Vierteljahrhundert Verlagsgeschichte widerspiegelt, sondern auch Einblicke in das ganz private Denken und Handeln der Verleger gibt.

Alexander Kunkel:
HEINRICH KLEY
vdg, Weimar 2010. 448 Seiten, € 48,00

Der breiten Öffentlichkeit wurde Heinrich Kley durch die Mitarbeit an den Zeitschriften Simplicissimus und Jugend bekannt. Vor dem Ersten Weltkrieg publizierten sie seine humoristischen und grotesken Federzeichnungen. Themen der Gesellschaftspolitik, des technischen Fortschritts sowie des Verhältnisses zwischen Mann und Frau erfasste er mit phantasiereichen Bildideen und psychologischem Einfühlungsvermögen. Mit gleicher Könnerschaft charakterisierte er pointiert und unterhaltsam menschliche Verhaltensweisen durch Mensch-Tier-Vergleiche. Diese Qualitäten faszinierten später Walt Disney, der Kleys Arbeiten als Inspirationsquelle für seine Zeichentrickfilme nutzte. Eine umfassende, reich illustrierte Biografie des hierzulande unterbewerten Zeichners.

   

Nicolas von Lettow-Vorbeck:
YPS: DIE VERPASSTE CHANCE
Verlag Dr. Müller, Saarbrücken 2010, 96 Seiten, € 49,00

Im Oktober 2000 erschien die letzte reguläre Ausgabe der Kinderzeitschrift YPS in Deutschland, ein Schlussstrich unter eine Publikation, die sich ein Vierteljahrhundert auf dem Markt behaupten konnte. Dieser Erfolg beruhte auf der damals innovativen Idee jedem Heft ein Spielzeug, von YPS als Gimmick bezeichnet, beizulegen. Die hier nun veröffentlichte Bachelor-Arbeit geht der Frage nach, ob dieses Schicksal unausweichlich war oder ob bei YPS von einer verpassten Chance gesprochen werden kann. Hierzu werden das Produkt YPS, der Kinderzeitschriftenmarkt 2010, die Einstellung der Publikation sowie der YPS-Relaunch 2005/2006 analysiert. Abschließend folgen Optionen zur Reaktivierung der Marke YPS.

 



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