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60er bis 80er Jahre Die satirische Zeitschrift pardon war dem Comic gegenüber zeit ihres Bestehens aufgeschlossen. Mit den "Pop Klassik" genannten Literatur-Persiflagen imitierte sie Mitte der 60er Jahre die fröhlich-bunten Comicbücher des Belgiers Guy Peellaert.
Er war eine der schillerndsten Figuren der Comicgeschichte. Geboren und aufgewachsen im Deutschen Reich, zog es ihn in den 1930er Jahren nach Italien. Dort wurde er rasch berühmt. Erst zum Ende seines Lebens arbeitete er für einen deutschen Verlag.
Kleine, ruhige Strips mit wenigen Bildern, ohne Text oder mit Versen unterlegt, erfreuen sich in Deutschland seit Ohsers "Vater und Sohn" reger Beliebtheit. In dieser Tradition steht auch Hans Jürgen Press' "Der kleine Herr Jakob". Doch das künstlerische Werk seines Zeichners ist weitreichender.
Solange Comics nicht als Literatur, sondern lediglich als Ware angesehen wurden, ging man entsprechend willkürlich mit ihnen um. Comics waren "Material", das sich redaktionell beliebig formen ließ. Die Einführung von "Astérix" durch Kauka ist ein Beispiel dafür, wie einer Serie der Zeitgeist aufgepfropft wurde.
Mit dem Fall des Copyrights bot sich 1963 die Möglichkeit, das Werk Karl Mays in Comicform zu verarbeiten. Der Lehning Verlag engagierte zu diesem Zweck den damals bereits profilierten Zeichner Helmut Nickel. Nickel setzte insbesondere "Winnetou I" in bisher unübertroffener Weise um.
Der Blick auf die Verwertung der "Winnetou"-Comic-Adaptionen des Lehning Verlags in Frankreich und Holland ist in vielerlei Hinsicht spannend. Er vermittelt Einsicht in die verlegerische Praxis einer Zeit, in der - jedenfalls bei Massen-verlagen - der künstlerische Wert solcher Arbeiten keine Rolle spielte.
Mit am Stil der Pop Art orientierten Comics bebilderte Meysenbug zentrale Thesen der deutschen Studentenbewegung der späten 60er Jahre. Seine "Heldinnen" Jolly Boom und Carla Lilly kämpfen gegen Konsumterror und Establishment und glauben wie ihr Schöpfer an die revolutionäre Kraft von freier Liebe und Pornographie.
Von Mitte der 1950er Jahre bis in die 1980er Jahre hinein versuchte Rotchina, seine gesellschaftlich-kulturellen Ideologie-Vorstellungen auch über Comics zu verbreiten. Die fanden nicht nur bei der westdeutschen Neuen Linken Aufnahme, sondern bereits frühzeitig auch in einer Kinderzeitschrift der DDR.
Anfang der 60er Jahre war die französische Serie "Asterix" ein Comic unter anderen. So wurde er zunächst auch in Deutschland eingeführt. Als dann die Beliebheit der Gallier sprunghaft zunahm, war der Ehapa Verlag zur richtigen Zeit zur Stelle. "Asterix der Gallier" erfuhr im Laufe der Jahre auch hier viele Veränderungen.
Mit seinem 1970 für die Programmzeitschrift Hörzu gezeichneten Krimi "Das Geheimnis der blauen Erbse" schuf Volker Ernsting einen "Prominentencomic", der nicht nur durch seine Referenz an die Vorbilder "Nick Knatterton" und "Sherlock Holmes" besticht.
Die Schund- und Schmutz-Debatte der 50er Jahre wirkte lange nach. Doch dann, gegen Ende der 60er und vor allem in den 70er Jahren begann sich das öffentliche Bild der Comics zu ändern. Der Paradigmenwechsel war besonders in der sich grundsetzlich neu orientierenden Kunstdidaktik spürbar.
Das, was wir heute unter einer "Comicszene" verstehen, hat seine Wurzeln zu Anfang der 70er Jahre. Schwerpunkt der Aktivitäten war damals Berlin, seit 1970 die Keimzelle der Interessengemeinschaft Comic Strip e. V., der INCOS. 1973 lud diese Gruppe zu einer Comicveranstaltung von ungewohnter Art.
Addenda
Der dänische Comicfan Carsten Sondergaard war auf dem Congress und beschrieb seine Eindrücke.
2017 feierte der Carlsen Verlag das Jubiläum "50 Jahre Carlsen Comics". Wie üblich bei derartigen PR-Veranstaltungen, wurde das Datum des Anlasses künstlich konstruiert. Wie aber begann das Carlsen-Comic-Programm wirklich? Den ersten Abschnitt begleitete der Geschäftsführer Herbert Voss.
Ein spezieller Handel bediente die seit Mitte der 70er Jahren stetig wachsende Szene von Comicsammlern. Norbert Hethke war einer der ersten, die die Zeichen der Zeit erkannten. Mit antiquarischen Comics, bald aber auch mit Nachdrucken baute er sich in wenigen Jahren ein beachtliches Unternehmen auf.
Underground-Comics - vulgo: Comix - eine gebräuchliche Kennzeichnung nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Ländern. Bei näherem Hinsehen entpuppt sich der Begriff als ungemein vielschichtig und, was die deutsche Produktion angeht, als ein zeitversetztes Phänomen.
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